Heike Fransecky – Künstlerische Biografie
Sächsische Wurzeln
Im Juli 1972 kam ich – als Einzelkind und typischer Krebs – in Dresden zur Welt. Als ich mit vier Jahren bei meinem Opa im Schuppen auf einem alten Klavier „Alle meine Entchen“ spielte, ohne dass es mir jemand gezeigt hatte, wurde ich kurzerhand auf die Musikschule geschickt und lernte Klavier spielen. Ich hatte das Glück, dabei nicht nur den Umgang mit den Tasten, sondern ein echtes Fundament und die Liebe zur Musik an sich vermittelt zu bekommen, wofür ich meinen Eltern heute noch dankbar bin. Durch die erbliche Vorbelastung meiner Mama (Musiklehrerin) lag es natürlich nah, dass auch ich anschließend Pädagogik studierte. Das ging lange gut, bis ich in den Vorlesungen anfing zu texten ...

Schicksalshafte Begegnung
Textdichterin wurde ich durch Zufall, als ich 1992 meinen Komponisten Andreas Goldmann kennenlernte, der eine ebensolche suchte. Ich bekam eine Chance, die darin bestand, auf zwei Demotitel (gesungen auf la, la) silbengenau eine Geschichte zu schreiben. Nach einigen Fehlversuchen gelang mir das auch, aber es war natürlich nicht daran zu denken, auf berufliche Perspektiven zu schließen. Es machte mir einfach nur Spaß, denn es entstanden Kinderweihnachts-CD’s für den Dresdner Striezelmarkt, die ich – als Märchenfigur verkleidet – im Dezember bei klirrender Kälte verkaufte.

Celler Schule
1996 bewarb ich mich für ein Texterseminar in Celle, welches jedes Jahr von der GEMA-Stiftung finanziert wird – und wurde abgelehnt. Ich erinnere mich, als kurz vor Beginn dieser Schulung mein Telefon klingelte und Seminarleiterin Edith Jeske fragte, ob ich nicht Lust hätte, ihr bei der Organisation des Seminars zu helfen, um auf diese Art doch noch dabei sein zu können. In dieser Woche hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass das Texten mehr werden könnte als ein Hobby. Ich bekam Feedback von Menschen, die genau wie ich tagtäglich nach Reimwörtern und Zeilen suchten oder nächtelang über verschiedenen Entwürfen brüteten. Ich war kein Außenseiter mehr, ich war eine von vielen. 1997 bewarb ich mich erneut – und wurde angenommen. Bis heute ist die Celler Schule unter der Leitung von Edith Jeske und Tobias Reitz die Meisterklasse für aufstrebende Textdichter, deren Absolventen durch die professionelle Ausrichtung des Seminars bereits eine erfreuliche Vielzahl an Erfolgen verbuchen können.

Einstieg in die Schlagerbranche
1998 begann ich damit, mich näher in der Schlagerbranche umzusehen. Der Schweizer Sänger Leonard suchte Titel für sein neues Album, auf dem am Ende vier Werke von Andreas Goldmann und mir unterkamen – inklusive unserem ersten Radiochartshit „Ich bin da“, mit der wir beim „Grand Prix des Schlagers“ bis ins Finale kamen. Steigbügelhalter für diese ersten kommerziellen Erfolge waren zu dieser Zeit Leonards Manager Günter Kuhn und Chefpromoter des damaligen Schlagerlabels Koch, Karl-Heinz Voell.

Texten als Beruf
1999 war es soweit. Der Sprung ins kalte Wasser – ich tauschte meinen Job als Lehrerin gegen die freiberufliche Texterei und habe diesen Schritt nie bereut. Bis heute habe ich über 600 Texte veröffentlicht und mit etwa siebzig verschiedenen Künstlern arbeiten dürfen. Seit 1992 bin ich ordentliches Mitglied der GEMA. Zu meinen Stammkomponisten zählen Andreas Goldmann, David Brandes und Uwe Haselsteiner.

Der Deutsche Musikautorenpreis der GEMA
2010 wurde ich zusammen mit Joachim Horn-Bernges und Kristina Bach erstmalig für diese begehrte GEMA-Auszeichnung in der Kategorie „Text Schlager“ nominiert, die Joachim Horn-Bernges damals verdient gewann. 2015 konnte ich nach einer Laudatio der von mir schon oft betexteten Künstlerin Ute Freudenberg im Zuge meiner zweiten Nominierung aus ihrer Hand selbst den Preis entgegen nehmen. Das war eine große Ehre.

Eigene Naturheilpraxis und Textdichterei
Nach einer 2014 mit bestandener Amtsarztprüfung abgeschlossenen Heilpraktikerausbildung laufen nun ab 2016 der Praxisbetrieb in meiner kleinen privaten Naturheilpraxis und die Textdichterei parallel. Somit habe ich die Möglichkeit, beruflich freier entscheiden zu können. Texte zu schreiben und Künstlern damit in die Seele schauen zu dürfen, ist mir aber nach wie vor ein echtes Bedürfnis und Freude zugleich. Ich bin mir dessen bewusst, dass dieses Talent etwas ganz Besonderes ist, und es hat mich in den letzten Jahren natürlich auch stark geprägt. Ich wünsche mir allerdings für meine Zukunft im Musikbusiness, dass das Wort MUSIK im Vergleich zum Wort BUSINESS wieder ein wenig mehr die Oberhand gewinnen möge.